Virtuelle Welten fühlen sich bisher nur visuell und akustisch an. Phantom Touch ändert das grundlegend, indem es Ultraschallwellen nutzt, um Berührungen auf der Haut zu simulieren.
Wir bei newroom connect sehen darin eine echte Revolution für Training, Medizin und Industrie. Mit dieser Technologie wird Virtual Reality endlich vollständig immersiv.
Wie Ultraschallwellen Berührungen auf der Haut erzeugen
Phantom Touch funktioniert über Ultraschallwellen, die gezielt Druckpunkte auf deiner Haut erzeugen. Eine Matte aus vielen Mini-Lautsprechern sendet fokussierte Schallfelder aus, die eine Form andeuten und ein Tastgefühl auslösen – ohne dass deine Hand ein festes Objekt berührt. Diese sogenannte Mid-Air-Haptik macht virtuelle Oberflächen greifbar. Das System erfasst deine Handbewegungen durch ein Tracking-Modul und berechnet in Echtzeit, welche Ultraschallwellen wo auftreffen müssen.

Du spürst ein Kribbeln, Prickeln oder sogar ein elektrisierendes Gefühl, obwohl nichts Physisches deine Haut berührt.
Die Ruhr-Universität Bochum hat diese Illusion wissenschaftlich bestätigt. Dr. Artur Pilacinski und Prof. Dr. Christian Klaes veröffentlichten ihre Ergebnisse im September 2023 in Scientific Reports. Die Mehrheit ihrer Versuchsteilnehmer berichtete von Kribbeln, prickelnd oder elektrisierendem Gefühl oder sogar Wind in der Hand – trotz fehlenden realen Kontakts. Dein Gehirn erzeugt diese Empfindung durch die Kombination von visuellen Signalen und motorischen Aktionen. Du siehst deine Hand die virtuelle Oberfläche berühren, dein Arm führt die Bewegung aus, und die Ultraschallwellen verstärken diese Erwartung. Deine Kognition macht den Rest.
Warum Ultraschallwellen besser sind als Vibration
Klassische Vibrationsgeräte wie Controller-Rumble funktionieren völlig anders. Sie erzeugen allgemeine Vibrationen am ganzen Gerät – unspezifisch und weniger präzise. Ultraschallwellen dagegen erzeugen lokalisierte Druckpunkte genau dort, wo deine Hand ist. Das macht den Unterschied zwischen einem groben Zittern und einer echten Oberflächenstruktur aus. Mit Ultraschall kannst du fühlen, dass eine virtuelle Kugel rund ist oder dass ein Stoff glatt ist. Mit Vibration bekommst du nur ein gleichmäßiges Summen.
Wo die Technologie derzeit ihre Grenzen hat
Weiche Oberflächen funktionieren deutlich besser als harte (eine virtuelle Wärmequelle oder ein weiches Material lassen sich überzeugend simulieren). Feste Objekte mit klarem Gewicht oder stabiler Festigkeit sind schwieriger. Die Konturen werden erkannt, aber die Solidiät fehlt noch.

Auch die Größe ist begrenzt – derzeit funktioniert eine einzelne Matte nur für einen bestimmten Bereich. Größere Flächen erfordern mehrere vernetzte Matten, was komplexer und teurer wird.
Praktische Anwendungen heute
Trotz dieser Grenzen gibt es konkrete Einsatzorte. Interaktive Filmplakate könnten haptisches Feedback bieten, wenn du eine Hand näher bringst. Auto-Armaturenbretter könnten ihre Bedienelemente fühlbar machen, ohne dass du hinschauen musst – das reduziert Ablenkung im Straßenverkehr deutlich. Telepräsenz-Szenarien sind ebenfalls denkbar: Entfernte Personen könnten sich über Hautkontakt spüren. Für VR-Training in Medizin oder Industrie bedeutet das einen enormen Fortschritt. Chirurgen könnten die Textur von Gewebe spüren, Techniker die Haptik von Maschinen erfassen. Diese Anwendungen zeigen, wie Phantom Touch über Gaming hinausgeht und in professionelle Bereiche vordringt, wo realistische Sinneserfahrungen über Erfolg oder Misserfolg entscheiden.
Wo Phantom Touch heute schon arbeitet
Phantom Touch verlässt die Labore und findet seinen Weg in echte Anwendungen. In der Chirurgie-Ausbildung mit haptischem Feedback könnten Ärzte die Textur von Gewebe spüren, während sie an virtuellen Patienten trainieren. Die Ruhr-Universität Bochum hat gezeigt, dass diese Technologie funktioniert. Ein Chirurg, der vorher nur auf Bildschirmen operiert hat, erfasst jetzt die haptischen Feinheiten, die im echten OP entscheidend sind. Das reduziert Fehler und verkürzt die Lernkurve deutlich.
Fernwartung wird zuverlässiger
In der Industrie inspizieren Techniker komplexe Maschinen oft aus der Ferne – in gefährlichen Umgebungen, unter Wasser oder in Reaktoren. Mit Phantom Touch können sie nicht nur sehen, sondern auch fühlen, ob Oberflächen rau sind, ob Teile locker sitzen oder ob Materialien verschlissen wirken. Das macht Remote-Inspektionen verlässlicher. Ein Wartungstechniker in Deutschland erfasst die Haptik einer Maschine in Japan, ohne ins Flugzeug zu steigen. Das spart Zeit und Kosten – besonders bei kritischen Infrastrukturen, wo Fehler teuer werden.
Gaming wird vollständig immersiv
Gaming-Studios interessieren sich für diese Technologie, weil Spieler stärkere emotionale Bindungen zu virtuellen Welten aufbauen, wenn sie mehr spüren. Weiche Oberflächen funktionieren dabei besonders gut (Stoff, Wasser, Wärme). Ein Spieler, der einen virtuellen Charakter streichelt oder eine warme Lagerfeuer-Szene erlebt, empfindet deutlich mehr Präsenz. Psychologisch verstärkt haptisches Feedback das Immersion-Gefühl erheblich. Spiele mit Phantom Touch erzeugen stärkere Erinnerungen und höhere Spieler-Retention.
Telepräsenz schafft echte Nähe über Distanz
Entfernte Menschen könnten sich endlich anfassen. Ein Großelternteil streichelt die Hand des Enkels über tausende Kilometer hinweg – nicht metaphorisch, sondern spürbar. Solche Szenarien sind mit haptische Telepräsenz technisch machbar. Die Ultraschallwellen übertragen nicht nur Bewegungen, sondern auch Druck und Struktur. Für Menschen in Fernbeziehungen oder Familien, die räumlich getrennt sind, könnte das psychologisch bedeutsam sein (erste Experimente deuten darauf hin, dass haptische Telepräsenz Gefühle von Einsamkeit reduziert). Diese Anwendungen zeigen, wie Phantom Touch über spezialisierte Branchen hinausgeht und in alltägliche Szenarien eindringt, wo echte Sinneserfahrungen menschliche Verbindungen stärken.
Was Unternehmen konkret sparen und gewinnen
Phantom Touch verändert die Kostenrechnung im Training grundlegend. Chirurgen trainieren derzeit an physischen Modellen oder teuren Simulatoren – oft mehrere tausend Euro pro Trainingseinheit. Mit Phantom Touch wiederholst du realistische Trainingsszenarien unbegrenzt oft, ohne dass Materialkosten entstehen. Du spürst die Textur von Gewebe, erfasst den Unterschied zwischen gesundem und erkranktem Material, und dein Gehirn speichert diese haptischen Details deutlich besser ab als reine Videobeobachtung. Haptisches Feedback beschleunigt die Lerngeschwindigkeit erheblich – Trainingsteilnehmer benötigen weniger Wiederholungen, bis sie sicher sind. Das bedeutet konkret: kürzere Ausbildungsprogramme, weniger Trainingsressourcen, schneller einsatzfähige Fachkräfte. Für große Kliniken oder Industrie-Trainingszentren summiert sich diese Einsparung auf hunderttausende Euro pro Jahr.

Sicherheit in gefährlichen Umgebungen wird zur Routine
Fernwartung in kritischen Infrastrukturen ist heute ein blindes Spiel. Du siehst Bilder, kannst aber nicht fühlen, ob etwas locker sitzt, verschlissen ist oder kurz vor dem Bruch steht. Mit Phantom Touch verschwindet diese Blindheit. Du inspizierst eine Maschine in einem Reaktor oder unter Wasser, spürst die Oberflächenrauheit, erkennst Verschleiß durch haptisches Feedback und triffst bessere Entscheidungen – ohne dich selbst in Gefahr zu bringen. Die Fehlerquote sinkt messbar, weil dein Tastsinn nun auch in der Fernwartung arbeitet. Besonders in Branchen wie Ölförderung, Kernenergie oder Offshore-Windkraft ist das ein Sicherheitssprung. Unternehmen vermeiden teure Ausfallzeiten, weil Inspektionen zuverlässiger werden und Techniker schneller erkennen, wo echte Probleme entstehen.
Showrooms und Ausstellungen werden interaktiv und wirtschaftlich
Virtuelle Ausstellungen mit Phantom Touch bieten einen entscheidenden Vorteil: Du kannst Produkte nicht nur sehen, sondern auch anfassen – ohne dass teure physische Exponate transportiert oder gelagert werden müssen. Ein Möbelhersteller zeigt neue Kollektionen in einem virtuellen Showroom, du spürst die Stofftextur, die Federung eines Sitzes, die Oberflächenfinish einer Tischplatte. Das erzeugt eine Kaufentscheidung, die auf echten sensorischen Erfahrungen basiert, nicht auf Bildern. Gleichzeitig kann ein einzelner virtueller Showroom weltweit von beliebig vielen Besuchern genutzt werden – 24/7, ohne Personalkosten vor Ort. Ein Unternehmen, das früher fünf Messeauftritte pro Jahr mit Logistik und Standpersonal betrieb, kann diese Präsenz nun dauerhaft virtuell aufrechterhalten und nur noch punktuell physisch präsent sein. Die Einsparungen entstehen nicht nur durch wegfallende Reisekosten, sondern auch durch die Möglichkeit, eine einzige virtuelle Umgebung für verschiedene Märkte anzupassen, statt mehrere physische Standorte zu betreiben.
Phantom Touch wird zur Realität
Die nächsten Jahre zeigen dir, wie schnell Ultraschallwellen-Technologie in deinen Alltag eindringt. Entwickler vernetzen derzeit mehrere Matten, um größere Flächen abzudecken – das macht komplette Körperbereiche erfassbar, nicht nur einzelne Hände. Die Latenz sinkt kontinuierlich, sodass die Verzögerung zwischen deiner Bewegung und dem haptischen Feedback bald unmerklich wird. Parallel entstehen neue Tracking-Systeme, die präziser arbeiten und schnellere Bewegungen erfassen.
Diese technologischen Sprünge machen Phantom Touch für immer mehr Branchen wirtschaftlich interessant. Virtuelle Fitnessstudios könnten Geräte haptisch simulieren, sodass du die Spannung eines Widerstands spürst, ohne echte Gewichte zu heben. Psychologische Therapie nutzt haptisches Feedback bereits – Patienten mit Angststörungen gewöhnen sich graduell an Berührungen in kontrollierten virtuellen Umgebungen. Bildungsunternehmen entwickeln Lernplattformen, wo Schüler Chemie-Experimente nicht nur sehen, sondern auch Temperaturveränderungen spüren.
Virtuelle Erlebnisse werden nicht länger als Ersatz für die Realität wahrgenommen, sondern als eigenständige, vollwertige Sinneserfahrungen. Ein Techniker in Berlin inspiziert eine Maschine in Singapur und spürt jede Unebenheit; ein Student in Brasilien trainiert Chirurgie-Techniken mit derselben haptischen Präzision wie im echten OP. newroom connect ermöglicht es dir bereits heute, solche immersiven Umgebungen zu schaffen – und morgen werden diese Räume mit Phantom Touch-Integration noch überzeugender.